Leihmich und Co.

Veröffentlicht auf von Caro Caballo

 



Also meine Mama hat immer gesagt: „Der Leihmich hat sich aufgehängt und der Gibmich hängt daneben.“

Da hat sie mich wohl wieder belogen, denn der Leihmich lebt und et geht ihm so gut, dat jeden Tach ne neue Firma Leihmich aufmacht. Sie sprießen wie Pilze aus´m Boden. 

Der Leihmich hat inzwischen 4500 Firmen die Menschen für alle Zwecke verleihen. 

Alleine Adecco als drittgrößter Sprössling will über 2000 neue Stellen schaffen um Menschen in Arbeit und Brot zu bringen. Vor allem im Bereich von hochqualifiziertem Personal wird gesucht. Der Leiharbeiter von morgen ist nicht nur der dumme kleine Michel der nix gelernt hat. Nein auch im Bereich der IT-Fachkräfte, Ingenieure, Finanzexperten wird gesucht. Auch medizinische und wirtschaftliche Berufe will Adecco vermitteln, nach Aussage von Uwe Beyer, Geschäftsführer von Adecco Deutschland. 

Der Anteil der Zeitarbeiter mit Berufsausbildung ist von 55,7% im Jahr 2004 auf 66,5% im Jahr 2005 gestiegen.

Die Chancen auf Übernahme sind dort am größten, wo nicht viele Leiharbeiter sind und der Einsatzbetrieb gute Wachstumsperspektiven hat. Wo hingegen ganze Abteilungen auf Leiharbeitsbasis operieren, sind die Übernahmechancen eher schlecht. 

Zeitarbeitsfirmen vermarkten die „Ware“ Arbeitskraft. Das tun sie nicht aus Wohltätigkeit, sondern nur für gutes Geld. Schließlich zweigen die Zeitarbeitsfirmen einen Teil des Lohns für die Vermittlung ab.

Das aber führt genau zu einem Absinken der Einkommen, 
die die so vermittelten Beschäftigten erzielen. Das sieht man deutlich im Bereich der nicht und gering Qualifizierten. Die Erklärung ist einfach und schlüssig: Der einstellende Betrieb will für die Arbeitskraft natürlich nicht mehr ausgeben als auf dem freien Markt. Dieser Mechanismus schleust Geld in unproduktive und überflüssige – Bereiche und schadet der Einkommensentwicklung in allen Bereichen.

Das hat Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme und führt dazu, dass dort Leistungen gekürzt oder Beiträge erhöht werden. 
(Quelle www.uni-muenster.de)

In manchen Firmen arbeiten die Mitarbeiter inzwischen 3 Jahre bevor sie einen festen Arbeitsvertrag bekommen. Ein Jahr als Leiharbeiter, zwei Jahre in einem befristeten Arbeitsverhältnis und dann bekommen sie vielleicht mit Glück einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Der Anteil an Leiharbeitern in den Firmen liegt im Durchschnitt bei 15% vereinzelt sogar zwischen 30 und 40%.

Planungssicherheit oder Zukunftspläne sind da wohl utopisch. Vom Kauf eines Autos oder einer größeren Anschaffung kann man bei Stundenlöhnen von 7 € Brutto nur träumen. Wer dennoch eine Familie hat muss teilweise noch ALG II in Anspruch nehmen um mit dem Einkommen noch auszukommen.  

Diese Leiharbeitskräfte werden somit von uns allen subventioniert. Wir müssen für die Fehlbeträge durch minimale Einzahlungen in die Rentenkasse aufkommen. Beiträge zur Krankenversicherung steigen, weil auch dort zu wenig einbezaht wird. Wir müssen für das ALG II aufkommen das bezahlt wird, wenn Familien von dem Einkommen nicht leben können. 

Leiharbeit geht also alle was an, auch diejenigen die Glauben es wäre kein Thema für sie, denn auch sie zahlen die Zeche am Ende. Die Löcher der Sozialversicherung die entstehen weil immer mehr Menschen nur noch minimale Beiträge einzahlen. Mit dem ansteigen der Leiharbeit werden alle belastet. Profitieren tun dabei nur die Verleiher und die Entleihfirmen. 

Leihst Du schon oder stellst  Du noch ein?


Die meisten Leiharbeiter hoffen auf den Klebeeffekt, vor allem die Jungen.

Zeitarbeiter sind in jeder Hinsicht schlechter gestellt als die regulär Beschäftigten. Sie verdienen 30 bis 40Prozent weniger, haben faktisch keinen Kündigungsschutz und haben keine Weiterbildungschancen. Ohne Weiterbildung schaffen sie den Sprung in die Stammbelegschaft aber kaum.

Es ist ein Teufelskreis der den Beschäftigten Extremes abverlangt. Die durchschnittliche Verweildauer von Leiharbeitern beträgt dreiMonate.

Sie müssen sich ständig auf neue Vorgesetzte und Kollegen einstellen. Niemand würdigt ihre enorme Flexibilität, sie bekommen dafür selten eine Gehaltserhöhung und nicht selten werden sie von der Stammbelegschaft als Konkurenz angesehen.

Die Motivation der Leiharbeiter ist meist sehr hoch. Zum einen wegen des enormen Drucks: Zeitarbeiter sind schnell ersetzbar und bei Krankheit droht meist Jobverlust. Zum anderen hoffen gerade die Jungen auf den Klebeeffekt.

Die Hoffnung, wegen ausgezeichneter Leistung doch noch übernommen zu werden treibt sie an. Die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.

Wie stehen die Chancen, "kleben" zu bleiben?

Laut den offiziellen Zahlen der Unternehmen werden 12 bis 18 Prozent übernommen.

Doch das dürfte optimistisch sein, es sind wohl eher weniger.Bei den Untersuchungen, die ein Institut in Konzernen und einer großen Zeitarbeitsfirma durchgeführt hat, waren es weniger.

 







 



Veröffentlicht in Gruselkabinett

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